
Am Sonntagnachmittag startet Volley Schönenwerd mit einem Auswärtsspiel bei Näfels in die Playoffs 2023. Bei «Schöni» träumt man vom ersten Meistertitel der Klubgeschichte. Aufgrund der Ausgeglichenheit der Liga kein gänzlich unrealistisches Vorhaben.
Text: Michael Höchner - Oltner Tagblatt
Titeltraum: Volley Schönenwerd trifft im Halbfinal auf Näfels (oltnertagblatt.ch)
Die Nationalliga A präsentierte sich in den letzten Jahren selten so ausgeglichen wie in dieser Saison. Vorbei scheinen die Zeiten, in denen es mit Volley Amriswil oder Chênois Genf einen klaren Favoriten auf den Meistertitel gab. Die Teams, welche in den letzten beiden Ausgaben im Finale standen, sind zwar auch in den diesjährigen Playoffs wieder am Start, treten aber nicht so dominant und makellos auf wie auch schon. Während der Qualifikationssieg mit Chênois Genf zwar an eines der «grossen» Teams geht, bekundete der letztjährige Double-Gewinner Amriswil viel Mühe in der Qualifikation.
Auch die Saison der Schönenwerder verlief nicht reibungslos. Mit Ausnahme des abgeschlagenen TSV Jona Volleyball befanden sich die restlichen Teams im Kampf um die ersten vier Ränge, welche zur Teilnahme an den Playoffs berechtigen. Neben Jona hatten Luzern und Cupfinalist Lausanne das Nachsehen. Volley Schönenwerd klassierte sich auf Rang drei und trifft damit auf das zweitplatzierte Näfels.
«Jeder kann jeden Schlagen»
Eine zu genügend oft vorgetragene Sportfloskel besagt, dass in den Playoffs alles wieder bei null anfängt und jedes Team die gleichen Chancen bekommt. Das mag stimmen. Im Schweizer Volleyball sah die Realität aber in den letzten Jahren wie gesagt immer ein wenig anders aus. Bereits vor den Playoffs war klar, dass eigentlich Amriswil und Genf ins Finale einziehen würden und eines der beiden Teams den Pokal in die Höhe stemmt. In dieser Saison ist aber vieles anders und so zeigt sich mit Volley Schönenwerd auch ein Team zweiter Garde hochambitioniert.
«Dieses Jahr gibt es keinen glasklaren Favoriten, es war noch nie so ausgeglichen. Jeder kann Meister werden, auch Volley Schönenwerd. Wir sind Spitzensportler und wollen alles gewinnen. Das ist unser Wunsch und die Möglichkeit besteht», sagt Schönenwerd-Trainer Johan Verstappen. Mit Volley Näfels gilt es nun im Halbfinal eine grosse Hürde zu überwinden. «Die Tagesform wird entscheiden. Es kann 3:0 ausgehen oder es kann auch fünf Spiele mit je drei Sätzen geben. Das wäre keine Überraschung, weder bei uns noch im anderen Halbfinal», so der Niederländer.
Während Schönenwerd vom ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte träumt, hat Näfels deutlich mehr Erfolge aufzuweisen. Der neunmalige Meister und Cupsieger aus dem Glarnerland weiss, wie man Titel gewinnt. Was für «Schöni» spricht, ist die Bilanz aus den Direktduellen. Die letzten beiden Aufeinandertreffen konnten die Solothurner für sich entscheiden. Nur im ersten Kräftemessen unterlag man den Glarnern. Auch gegen die anderen beiden Halbfinalisten weist Schönenwerd eine positive Bilanz auf mit 2:1.
Den Flow ja nicht abgeben
Näfels ist eine kämpferische Mannschaft, die mit viel Emotion ans Werk geht. «Wir müssen darauf achten, dass wir Flow und Emotionen auf unserer Seite behalten. Näfels ist eine Mannschaft, die nie aufgibt», erklärt der Schönenwerder Trainer. Für Verstappen und sein Team gilt es, sich auf die eigenen Stärken zu berufen und nicht zu sehr auf den Gegner zu achten. «Wir haben nicht nur eine Waffe, sondern sind eine komplette und ausgeglichene Mannschaft. Wir haben verschiedene Möglichkeiten, um unsere Stärken zu zeigen», so der Chef an der Seitenlinie. Verstappen ergänzt: «Die Einstellung der Mannschaft muss stimmen. Wir müssen in jeder Spielszene heiss sein, damit wir unser System durchbringen.»
Für das Halbfinal-Duell mit Näfels kann Verstappen aus den Vollen schöpfen. Alle Spieler sind fit und konnten am vergangenen, spielfreien Wochenende geschont werden. Der Fokus lag neben Trainings und Vorbereitung hauptsächlich auf der Regeneration.