Sport als Erfahrungsgrundlage für die berufliche Karriere

11.04.2022

Letzten Freitag besuchte ich mit einem Freund und Vorstandskollegen zusammen einen Netzwerkevent für U40-Jährige in Olten. Die «Nacht der jungen Leaders» bot uns ein absolut tolles Programm, gemischt aus Workshops, welche man individuell zu seinen Themen aussuchen konnte, und Input-Vorträgen im Plenum.

Zwei Vorträge wurden in Interview-Form moderiert und hatten als Referenten äussert erfolgreiche Athleten, welche es geschafft haben, sportliche Spitzenleistung und die berufliche Karriereziele zu vereinen.

Chantal Cavin hat als Paralympics Triathletin eine erfolgreiche Bankkarriere durchlaufen und Kariem Hussein ist Hürdenläufer, gleichzeitig Arzt und Unternehmer. Sie sprachen über ihre Anfänge, die Erfolge und eben auch die schwierigen Zeiten, welche sie auf ihrem Weg als Athleten bisher durchlebt und überwunden haben.

Auf der Heimfahrt und in den darauffolgenden Tagen überlegte ich mir immer wieder, wie es möglich ist, beruflich und gleichzeitig sportlich so erfolgreich zu sein. Dies auf keinen Fall neidvoll, denn die Strapazen aus den Trainings und der Leidenswillen haben beide Athleten eindrücklich beschrieben, vielmehr aber von der statistischen Seiten her.

Swiss Olympic beschreibt die Laufbahn von Athleten anhand der Athletenpyramide. In den obersten beiden Stufen gibt es aktuell in der Schweiz rund 200 Athleten. Diese nehmen erfolgreich an internationalen Wettkämpfen teil.

Jetzt kombiniert man die Wahrscheinlichkeit, in dieser Spitzengruppe zu sein, mit derjenigen als Beispiel von einem bestandenen Numerus Clausus fürs Medizinstudium – ich erspar Ihnen die Rechnerei, welche tagelang in meinem Kopf lief – aber sie wird offensichtlich verschwindend klein sein.

Also liegt es wohl auf der Hand, dass bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen für beide Tätigkeiten förderlich sind. Da wären sicher die altbekannten Tugenden im Sport wie Disziplin, Widerstandskraft, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Jedoch heute in der Wirtschaft immer mehr gefragt sind: Fehlerkultur, also der Umgang mit Fehlern, Pannen und Problemen und die Agilität im Unternehmen, Feedback-Kultur sowie kontinuierliche Verbesserung.

Dies sind wichtige Eigenschaften, welche erfolgreiche Athleten heute im Trainingsaufbau lernen. Denn zum Sport gehören leider auch Stolpersteine, wie beispielsweise Verletzungen, dazu. Dann gilt es möglichst schnell den Trainingsplan an die neue Situation anzupassen, um eine optimale Rekonvaleszenz und eine neue Grundlage für die weitere Wettkampfvorbereitung zu schaffen.

Am Ende lassen sich sicher nicht alle Erfolgsfaktoren eins zu eins vom Sport auf den Beruf übertragen. Zweifelsohne wird auch nicht aus jedem guten Athleten auch eine erfolgreiche Berufsperson. Ich bin jedoch überzeugt, dass gewisse Erfolgsfaktoren, welche zum sportlichen Erfolg signifikant beitragen, uns auch im beruflichen Alltag weit bringen können – und umgekehrt. Es lohnt sich daher, genau hinzuschauen um nicht ausgeschöpfte Eigenschaften vollständig auszunützen.

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